Stolz

1. Februar 2017

Am 23. Januar 2017 habe ich die Ausbildung zum integralen Life Consultant (Menschenlehrer) begonnen und eine Aufgabe darin ist, learning by sharing, also lernen durch sich zeigen. Ich habe den Anspruch, dass es dabei nicht darum geht, mich nur einer bestimmten Gruppe, also nur den Menschenlehrern zu zeigen, sondern ich will mich ALLEN zeigen. Hier also mein Sharing, was ich mit den Menschenlehrern geteilt habe und nun auch mit dir!

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Ich folge einem inneren Ruf und so organisiere ich seit ca. 2013 immer wieder Anlässe, um Menschen zusammen zu bringen, zu vernetzen und zu inspirieren. Mir ist es ein grosses Anliegen, die Verschiedenartigkeit des Menschen zu verstehen und zu verbinden, denn wir können so viel von anderen lernen. In jedem steckt ein Potenzial, was für andere von Nutzen sein kann.

Angefangen habe ich mit einem "Begegnungsabend für glückliche Menschen". Danach folgten Anlässe unter dem Namen "Suche Gleichgesinnte - finde Begegnungen". Im Oktober 2015 führte ich dann zum ersten Mal den Anlass unter dem Namen "Werde ver-rückt" durch und seit dem treffen wir uns jeden Monat zum Austausch.

Seit ein paar Monaten plätschert dieser Anlass allerdings so dahin. Wir unterhalten uns über dies und das. Es kommen immer wieder neue Menschen, es hat aber auch solche, die regelmässig jeden Monat kommen. Ich habe den Anlass auch so ausgeschrieben, dass wir es offen lassen, was entsteht, doch ich merkte immer mehr, dass ich das bloss so halte, weil ich echt Schiss habe, mich zu zeigen mit all meinen Facetten, mich voll einzulassen und klarer zu positionieren, eine Struktur rein zu bringen, so dass andere wirklich einen Nutzen von dem Abend haben. Ich war auch schon drauf und dran, alles hin zu schmeissen und damit aufzuhören aber eine Stimme in mir sagte mir jedes Mal, ich soll weitermachen und gerade mit dem Ausblick auf die Menschenlehrer Ausbildung, dachte ich, kriege ich dann gute Werkzeuge in die Hand. Nach dem letzten Anlass Mitte Januar fragte ich mich dann, woher eigentlich diese Angst kommt.

Vielleicht hat es mit der folgenden Erfahrung zu tun: 2009 besuchte ich einen Führungskurs, in welchem jeder Teilnehmer jede Woche eine kurze Reden halten durfte über ein Thema, was vorgegeben wurde. Ich nahm mir damals schon vor, mich authentisch zu zeigen und tiefer einzutauchen, was mir auch sehr gut gelang. Ich erhielt sehr gutes Feedback, vom Ausbildner und von Sitznachbarn und ich fühlte mich immer wohler.
Also müsste ich bloss trainieren und fleissig üben, dann vergeht die Angst schon.
Nach dem letzten Kursabend speicherte sich allerdings eine andere Erinnerung in mir ab.
Nach jedem Kursabend durften die Teilnehmer anonym über 2 Dinge abstimmen:

  • Wer hielt die beste Rede?
  • Wer machte den grössten Vorschritt zur Vorwoche?

Derjenige mit den meisten Stimmen wurde an einer Tafel notiert. Am letzten Kursabend wurden all die Namen präsentiert und siehe da, jeder Name stand mindestens einmal auf der Tafel - ausser meinem.

Ich ging weiter zurück in meinem Leben und landete in meiner Schulzeit. Zwischen 1986 und 1989 wurde ich von meinen Schulkameraden ständig ausgelacht, ohne zu wissen warum. Sie gaben mir auch keine Antwort, wenn ich mal gefragt habe, was denn nun so lustig an dem war, was ich sagte. Obwohl ich sportlich sehr gut war, wurde ich nie gewählt, wenn es darum ging, eine Mannschaft zusammen zu stellen. Ich war die Aussenseiterin. Ich habe in dieser Zeit sehr viel geweint, was ich aber nie getan habe, mich angepasst. Ich blieb einfach, wie ich war, und somit ALLEINE. Fast jedenfalls, eine Freundin hatte ich in dieser Schulklasse, die mir bis heute geblieben ist.

In Kisslegg (dem Ort wo die Menschenlehrer Ausbildung statt findet) habe ich dies, in einer Kurzfassung, mit einer anderen Person während einer Pause geteilt und plötzlich wurde mir klar, woher meine Angst kam. Ich habe das Verständnis für meine Angst gefunden. Das war soooo erleichternd. Und nach dieser Woche Kisslegg habe ich nun auch Werkzeuge gefunden, den Anlass aufzupeppen und habe für das nächste Treffen im Februar bereits ein Thema gefunden, nämlich die Frage, worum geht es im Leben? Gestern schrieb ich voller Freude den Anlass für Februar aus.

Nun sollte alles gut sein aber nein, es geht noch weiter. In dem ich das hier alles aufschreibe und mit euch teile, geht noch was anderes in mir vor, nämlich die Frage, warum ist mir das denn damals in der Schulzeit und in dem Kurs passiert und überhaupt in meinem ganzen Leben, dass ich oft Aussenseiterin und alleine bin, obwohl ich so viel für andere mache, für sie da bin und ich das auch wirklich gerne und von Herzen tue. Warum fühle ich mich in Gesellschaft oft alleine und so anders?

Ich könnte jetzt noch weiter zurück in meine Kindheit und es erklären mit einem kaputten Elternhaus, doch das ist nicht nötig, ich habe die Antwort gefunden:

*** S T O L Z ***

Ich liebe es, zu dienen (mir, anderen, der Welt) doch mein Stolz steht mir manchmal echt im Weg und das wohl schon sehr lange.

Ich bin zu stolz, meine wahren Gefühle zu zeigen, zu stolz für Freude, zu stolz für Leidenschaft, zu stolz für Verletzlichkeit, zu stolz falsch zu liegen, zu stolz für Unverständnis, zu stolz anzuecken, zu stolz Fehler zu machen, zu stolz gleich zu sein und doch ist es genau das, was ich will, das was aus mir raus will. Ich will jauchzen und jubeln, singen und tanzen, Dampf ablassen, lästern und und mich auskotzen, wieder ungehemmt lieben, mich an das Leben verschenken, demütig sein und noch vieles mehr, doch mein Stolz steht mir noch im Weg. 

DANKE Leben für diese Erkenntnis!!!

Kennst du die Leidenschaft, die dich antreibt?

HerzLichtGrüsse
Monia ॐ