Niederlagen / Scheitern

18. November 2018

Während der Ausbildung, die ich bei Veit Lindau genossen habe, waren nicht nur Erfolge ein Thema sondern auch Niederlagen. Nicht umsonst schrieb er ein Buch mit dem Titel "Fucked up: Wie du aus Sch... Kompost machst!", denn auch er kennt Niederlagen.

Ich war mit dabei, an der Fucked up Party, am 7. Juli 2017 in München, wo wir unsere Niederlagen feierten.

Damals und bis heute ist mir aber nichts so wirklich in Erinnerung geblieben, was ich als Niederlage oder Scheitern bezeichnet hätte. Immer wenn ich auf mein Leben zurück blickte, empfand ich es als Bereicherung und als eine Erfolgsgeschichte. Mich selbst sah ich auch immer als Glückskind, warum sollte ich da also von Niederlagen oder Scheitern reden?

Ich meine, es ist natürlich nicht so, dass mein Leben schön und rund verlaufen wäre und mir alles in den Schoss gefallen ist, ganz im Gegenteil. Ich habe eine Scheidung hinter mir, habe 7 Beziehungen beendet, wurde einmal verlassen, was mir den Boden unter den Füssen wegzog, kämpfte 40 Jahre lang um die Liebe meiner Mutter, habe meinen geliebten Vater viel zu früh verloren, habe 2 mal den Job verloren, war schon 3 mal über 1 Jahr lang arbeitslos, kenne das Sozialamt, kenne Schulden, Ängste, Albträume usw. aber nichts davon nahm ich je als Scheitern wahr. Ich fand immer gute Gründe, warum etwas gerade so passiert ist, wie es ist (Verständnis), fand immer einen tieferen Sinn, warum mir das passiert (Sinnhaftigkeit) und wusste immer, was als nächstes zu tun ist (Machbarkeit).  Aaron Antonovsky bezeichnet dies als Salutogenese, welche interessanterweise ebenfalls Inhalt meiner Coaching Ausbildung bei Veit war.

Diese Salutogenese funktioniert bei mir zum Glück auch heute noch, nichtsdestotrotz anerkenne ich hier und jetzt, dass ich gerade gescheitert bin.

Warum? Weil ich wieder zu Hause bin, in Bern. Ich habe das Praktikum in Punkt XII abgebrochen.

Dieses Scheitern bewusst wahr zu nehmen, das gönne ich mir nun zum ersten Mal in meinem Leben. Obwohl, von gönnen kann nicht wirklich die Rede sein, denn es tut weh. Aber, bevor ich mich nun an Verständnis, Sinn und Machbarkeit mache, spüre ich in diese Niederlage hinein und was sie mit mir macht. Ich spüre den Schmerz, ich spüre den Frust, ich spüre die Überforderung, ich spüre den Scham, ich spüre das Versagen, ich spüre die Angst, ich spüre die Enttäuschung.

Wie gehst du mit Niederlagen um? Kennst du Wege, wie du wieder weiter gehen kannst?

HerzLichtGrüsse
Monia ॐ