Ihr ward so unscheinbar, so kaum wahrnehmbar doch die Leere, die ihr hinterlässt ist gerade riesengross. Jede Bewegung die ich tu, erinnert mich an eine Reaktion von euch, jeder Gegenstand erinnert mich an euer Dasein, die Beule in der Bettdecke zeigt mir, genau hier habt ihr erst noch gelegen. Betrete ich einen Raum, erwarte ich, eine von euch zu sehen, doch da ist keine von euch. Schatten sind nun keine Umrisse mehr von euch, Geräusche werden keine mehr von euch erhallen. Jeder dunkle Fleck ist ein dunkler Fleck und mit Sicherheit keine mehr von euch beiden.
Ich bin traurig, so überaus traurig und ich lasse diese Traurigkeit zu. Und gerade in diesem Moment glaubte ich, einen Schatten wahrzunehmen, doch es kommt keine von euch um die Ecke gebogen, ich sitze ganz alleine hier in meinem Büro und schreibe dies. Es ist für mich wichtig, diese Trauer zu erleben und zu zulassen, denn ich spüre, wie sie mir hilft, loszulassen und noch mehr Mitgefühl für jene zu entwickeln, die ein Lebewesen verloren haben. Ihr beide ward für mich nicht einfach bloss zwei Katzen, ihr ward Gefährtinnen, Fürsorgerinnen, Krankenschwester, Heilbringerinnen, Muntermacherinnen, Begleiterinnen und Liebende!
Ich bin dankbar, so überaus dankbar für eure Gesellschaft und all die wunderbaren Momente der Aufmerksamkeit und Liebe. So oft habt ihr neben mir gelegen und das Bett mit mir gehütet, mich beim Aufstehen begleitet, beim Rausgehen verabschiedet und beim Heimkehren willkommen geheissen. Ihr habt mir in den 5 Jahren so unbeschreiblich viel gegeben, es gibt kaum Worte dafür. Stets ward ihr da, ohne zu drängeln doch mit unglaublich viel Wärme, Zuneigung und Frieden. Ohne euch wäre ich wirklich nicht hier, wo ich heute bin und das ohne, dass ich euch je verwöhnt hätte. Im Gegenteil, es gab klare Grenzen, ihr ward meistens auf euch alleine gestellt, ich liess euch Freiraum, engte euch nicht ein, rannte euch nicht hinterher sondern war einfach da, wenn ihr von euch aus gekommen seid. Ich hab euch ignoriert, wenn ich keine Lust hatte, so wie ihr mich ignoriert habt, wenn ihr keine Lust hattet. Wir liessen uns den Raum, den wir brauchten und fanden so ganz viele gemeinsame Momente.
Ich freue mich riesig, bin so überaus glücklich, dass ihr nun auf einem Bauernhof seid, endlich die Natur geniessen, mit Schafen, Hirschen, Rehe und Säuen Bekanntschaft machen und eure Krallen an echten Bäumen wetzen könnt. Endlich könnt ihr Vögeln nachjagen und euch richtig austoben, ohne eine Vollbremse über den Küchenteppich an die Wand zu machen oder ohne Anlauf auf dem Balkon zu nehmen und quer durch das Wohnzimmer, den Baumstamm hoch, über den "Abgrund" und auf der anderen Seite wieder runter rasen.
Goodbye Kali und Devi, ich wünsch euch weiterhin ein glückliches und langes Leben ॐ
Musstest du auch schon von geliebten Tieren Abschied nehmen? Wie bist du damit umgegangen? Schreibe mir, wenn du magst, ich freue mich darauf.
HerzLichtGrüsse
Monia ॐ