Auf der Suche - bewusst oder unbewusst

28. Oktober 2016

Wir suchen in Beziehungen Vollkommenheit und Liebe, wir suchen bei der Arbeit Anerkennung, wir suchen in der Freizeit Fülle und Freiheit, wir suchen in Besitztümern Reichtum und Sicherheit.

Wenn wir es nicht gleich finden, dann sind die Beziehung, die Arbeit oder die Dinge schuld.
Es war eben doch die falsche Beziehung, sie/er hat doch nicht zu mir gepasst.
Es war der falsche Arbeitgeber, der Chef war zuviel hiervon und zuwenig davon.
Das Haus stand doch nicht am richtigen Ort und die Nachbarn waren sowieso nervig.
Das neue Handy bietet noch mehr Möglichkeiten, ist noch schneller und hat eine bessere Kamera, auch hält der Akku viel länger.

Die Suche geht weiter, denn die Werbung verspricht, dass mit diesem Produkt und jener Weiterbildung alles besser wird und der richtige Partner wartet auch irgendwo da draussen.

Es gibt leider solche, die geben die Suche auf. Sie haben keine Lust mehr auf Beziehungen, andere sogar keine Lust mehr, zu arbeiten, freiwillig und unfreiwillig. Sie ziehen sich aus dem Leben zurück. Die Freizeit wird auch immer mehr zur Last, denn ohne die Anderen und ohne einen Haufen Geld, fühlt sich die Frei-zeit nicht besonders frei an.

Vielleicht verschafft dieser Rückzug eine Weile Ruhe doch irgendwann schlägt das Leben wieder zu, wir brauchen nur lange genug zu warten. Irgend etwas geht kaputt, wir werden krank, wir verlieren etwas und irgendwann holt jeden von uns der Tod ein. Das Leben mit all den Dingen darin ist nun mal so. Es ist vergänglich, alle Dinge sind vergänglich, es gibt kein Ding, was ewig bleibt.

Auch ich gehöre zu diesen Menschen, auch ich falle immer wieder darauf herein und suche in den Dingen, doch ab und zu erfasst mich ein Funke und lässt mich hinter all DAS blicken und dann erkenne und verstehe ich ALL-ES!

Kürzlich hatte ich wieder so einen Moment. Ich fühlte mich da, wo ich gerade war, nicht wohl. Ich dachte, wo anders wäre es besser. In einem grossem Haus mit Gleichgesinnten Menschen zusammen und einem Garten, ja genau da würde ich mich glücklich fühlen.

N-EIN!!!

Wenn ich mich hier und jetzt nicht glücklich fühle, dann fühle ich mich auch da nicht glücklich, denn Glück ist nicht von Dingen abhängig. Es kann gar nicht von Dingen abhängig sein, denn die Dinge sind vergänglich und ich würde die ganze Zeit von glücklich zu unglücklich hin und her schwappen. Immer wenn ich etwas habe, was ich will, bin ich glücklich und wenn ich es nicht habe, bin ich unglücklich? Oh weh, das fühlt sich ganz schön anstrengend, mühsam, einengend, bitter, machtlos, tragisch an. Ich bin doch kein Spielball des Lebens, dem völlig wehrlos ausgesetzt, was es mir gerade bietet! Natürlich kann ich gewisse Sicherheiten in mein Leben einbauen, eine solide Ausbildung machen, eine Versicherung abschliessen usw. aber ganz ehrlich, schützt mich das wirklich vor Verlust? Bin ich dann glücklich?

N-EIN!!!

Niemand und kein Ding der Welt kann mich glücklich machen. Niemand ist BESSER als der, der gerade vor mir steht, kein Ort ist SCHÖNER, als der, an dem ich gerade bin, keine Situation ist PASSENDER, als die jetzige. Und wenn ich das erkenne, dann habe ich gefunden, wonach jeder sucht: Vollkommenheit, Liebe, Anerkennung, Fülle, Freiheit, Sicherheit und Reichtum. Dann bin ich glücklich. Und wo finde ich ALL das?

*IN MIR*

Das bedeutet nun nicht, dass ich allem Dinglichen entsagen muss, überhaupt nicht, es bedeutet nur, dass ich mich in den Dingen nicht finden werde. Doch die Dinge sind sehr nützlich, sie sind Werkzeuge um mich dahin zu bringen, wo ich hin will, zu mir selbst, denn in mir selbst finde ich Vollkommenheit, Liebe, Anerkennung, Fülle, Freiheit, Sicherheit und Reichtum. Und wie finde ich dies?

*In dem ich (m)ich selbst erkenne, in ALL-EM was IST*

Kürzlich erzählte mir eine Freundin vom Unfall-Tod einer ihrer Kolleginnen (Ehefrau und Mutter) und wie wichtig es für sie geworden sei, den jetzigen Moment voll und ganz zu leben, das wertzuschätzen, was sie jetzt hat, mit ihrem Mann und ihrem Kind, denn plötzlich kann alles vorbei sein. Und es ist nicht so, dass sie noch nie jemanden verloren hätte. Vor langer Zeit hat sie ihre geliebte Schwester an Krebs verloren. Damals hat sie aber etwas anderes erkannt. Ihre Schwester hatte immer sehr viele Menschen um sich, doch als diese krank wurde, war niemand mehr da. Damals hat sie also für sich erkannt, dass es nicht wichtig ist, viele Menschen um sich zu haben, sondern die richtigen und heute hat sie diese paar Menschen um sich, die zu jeder Zeit für sie da sind.

Es sind die schmerzhaften Dinge, die uns "zwingen", zu uns zurück zu kehren. Denn gerade in solchen Momenten erhalten wir einen Einblick in unser wahres, tiefes Selbst. Durch solche Situationen können wir die Kraft in uns erkennen, die uns weiter trägt, als wir es uns je mit unserem Geist vorstellen könnten.

Jenseits allen Schmerzes, jenseits allen Leidens, jenseits der Angst liegt eine Kraft in uns, die gesehen und gelebt werden will und grösser und mächtiger ist, als alles andere.

Ich wünsche dir den Mut, diese Kraft zu finden und niemals aufzuhören, sie zu suchen (IN DIR).

HerzLichtGrüsse
Monia ॐ